Eine Kamera an den Helm zu schnallen und sich beim Geschwindigkeitsrausch auf zwei Rädern zu filmen, das war lange den Profis des Motorradsports vorbehalten. Doch mittlerweile wird es auch unter Hobbyfahrern immer geläufiger, Motorradtouren auf diese Weise festzuhalten und den Freunden zu zeigen oder gleich ins Netz zu stellen. Der Grund: Actionkameras werden immer besser und günstiger. Die kleinen, robusten Camcorder sind für den Outdoor-Einsatz gemacht und liefern auch bei Erschütterungen und hohen Geschwindigkeiten scharfe Bilder.
Aufnahmen mit Actioncams können als nächster großer Trend im Motorradsport gelten, wie auch in der Süddeutschen Zeitung zu lesen war, die dem Thema ausführliche Artikel widmete. Es gibt erstaunlich günstige Modelle, die auch für Hobbyfilmer interessant sind, und auch in höheren Preisklassen muss man nicht gleich zum teuersten Modell greifen, um fanstatische Bilder zu erhalten. Wichtig ist, dass sich die Kamera leicht mit Handschuhen bedienen lässt. Eine umfassende Übersicht über Modelle und Kennzahlen gibt dieser Artikel über Actionkameras auf Chip.de. Vier der besten Actionkameras für den Einsatz im Motorsport gibt es hier.
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis: SJCAM SJ5000
Die SJCAM Actioncam SJ5000 ist aktuell für unter 100 Euro zu haben und damit der Preis-Leistungs-Sieger. Im Lieferumfang enthalten sind ein wasserdichtes Gehäuse bis 30 m, ein 3-Way-Schwenkarm, zwei Klebehalterungen, ein USB-Kabel, ein Akku und vieles mehr. Die Kamera gibt es mit und ohne Wi-Fi-Funktion. Die Handhabung der SJCAM ist gewöhnungsbedürftig, lässt sich aber erlernen. Bei der SJCAM sind FullHD-Aufnahmen möglich. Die Videoaufzeichnungsqualität ist für die Preisklasse mehr als angemessen. Leider lässt die Akkulaufzeit etwas zu wünschen übrig, da die Kamera nur ca. eine Stunde aufzeichnen kann, bevor der Akku geladen werden muss.
Die Helmkamera: Contour +2
Das große Plus der Contour +2, die hauptsächlich für Helmaufnahmen geeignet ist, ist die simple Bedienung. Auf der Oberseite der Kamera befindet sich ein Schieber: Schiebt man diesen nach vorn, nimmt die Kamera auf, schiebt man ihn zurück, wird die Aufnahme beendet und gespeichert. Die Bedienung ist auch mit dicken Handschuhen kein Problem, für die Nutzung am Handgelenk oder Brustgurt ist die Kamera dagegen weniger geeignet. Die Contour +2 ist robust und kann auch im Regen ohne Gehäuse genutzt werden, zusätzlich lässt sie sich mit einer Hülle für Unterwasseraufnahmen ausstatten.
Kameraeinstellungen lassen sich über das Smartphone vornehmen, verbunden sind die Geräte über Bluetooth. Daneben liefert die App auch ein Livebild der Helmkamera. Um das Bild auszurichten, kann die Linse der Kamera gedreht werden. Für Hobbyfilmer ist die Qualität von Bild und Ton locker ausreichend, tagsüber sind die Bilder schön scharf. Bei schlechteren Lichtverhältnissen muss man mit Bildrauschen leben. Eine gute Kamera, die FullHD unterstützt, mit 250 Euro aber auch einen stolzen Preis hat. Im Lieferumgang enthalten sind ein USB-Kabel, Batterien, ein Unterwassergehäuse bis 60 m und eine Kamerahalterung.
Wasserdicht auch ohne Hülle: Garmin Virb Elite
Die Virb Elite ist ab ca. 220 Euro erhältlich. Im Lieferumfang enthalten sind der Akku, ein USB-Kabel, flache und gebogene Klebepads und eine Kamerahalterung. Die Kamera kann man gleich im Power-, Fahrrad-, Wassersport- und Wintersport-Bundle kaufen. Leider gibt es kein direktes Motorradzubehör, wer also die Kamera woanders als am Helm anbringen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Die Kamera kommt nicht mit Unterwasserhülle, ist aber auch ohne extra Gehäuse bis zu einem Meter wasserdicht.
Die Kamera verfügt über ein gut verständliches Menü und auch die Bedienung mit dicken Handschuhen klappt problemlos. Die Virb Elite überzeugt mit sehr guter Bildqualität und kräftigen Farben, die Blende reagiert jedoch nicht ganz so flüssig auf Lichtwechsel, wie eine GoPro. Bei Weitwinkeleinstellungen kann es starke Verzerrungen geben. Die Motorengeräusche werden sehr gut wiedergegeben aber die Windgeräusche sind sehr stark. Eine gute Kamera, die mit zusätzlichem Motorradzubehör jedoch teuer werden kann.
Die Profikamera: GoPro Hero4
Die GoPro Hero4 ist eine Kamera für höchste Ansprüche. Das verspricht schon der stolze Preis von 350 Euro für die Silver Edition. Im Lieferumfang der Kamera sind ein Gehäuse, das bis 40 m wasserdicht ist, ein wiederaufladbarer Akku, jeweils eine gebogene und gerade Klebehalterungen, Schnellverschlussschnallen, ein 3-Way-Schwenkarm und ein USB-Kabel enthalten. Die Kamera kann am Helm sowohl mit der gebogenen wie mit der geraden Klebehaltung angebracht werde – zusätzliches GoPro-Equipment fürs Motorrad kann jedoch teuer werden.
Die Bedienung der GoPro-Kameras ist nicht selbsterklärend, stellt mit Bedienungsanleitung aber auch keine Unmöglichkeit dar und ist zudem mit Motorradhandschuhen gut zu machen. Bild und Ton sind qualitativ sehr hochwertig und liefern hohe Kontraste, gesättigte Farben und gut sichtbare Details. Wechselnde Lichtverhältnisse sind kein Problem und Aufnahmen der Motorengeräusche haben einen realitätsnahen Klang. Mit der GoPro Hero4 Black lassen sich sogar 4K-Videos (Ultra HD) aufzeichnen. Die Serie ist für Profis konzipiert und hat einen entsprechenden Preis. Einsteiger mit Anspruch können auch erst einmal zu einer GoPro Hero für ca. 115 Euro oder zu den Modellen GoPro Hero+ oder Hero+ LCD greifen. In dieser Preisklasse lohnt sich allerdings auch der Vergleich mit anderen Herstellern, die vergleichbare Leistung erzielen.
Bildquelle: © fill (CC0 1.0) – pixabay.com