Der Winter reckt hier und da sein Haupt in die Höhe. Von einer Nacht auf die andere können kalte Minusgrade hereinbrechen. Die Tankstellen reagieren darauf, indem sie wieder Winterdiesel verkaufen. Durch spezielle Zusätze im Kraftstoff wird verhindert, dass der Diesel bei Minusgraden zu zäh wird und dadurch Probleme mit dem Motor entstehen. Früher hat man Benzin zu seinem Dieselkraftstoff gemischt, damit es bei niedrigen Temperaturen besser fließt. Der TÜV SÜD warnt jedoch, dass moderne Motoren dadurch geschädigt werden können. Wir verraten, worauf Sie beim Fahren Ihres Diesels im Winter achten sollten.
Haben Sie auch schon mal den Tipp erhalten, Ihrem Diesel im Winter etwas Benzin beizumischen? Der vermeintlich gute Ratschlag ist in Wahrheit lange überholt, und im schlimmsten Fall sogar schädlich. “Heutiger Winterdiesel ist ausreichend gegen sogenanntes Versulzen geschützt. Moderne Motoren und Einspritzsysteme kommen mit Benzin-Beimischungen schlecht zurecht. Im schlimmsten Fall sind Schäden möglich”, erklärt TÜV SÜD-Experte Eberhard Lang. Das Benzin sorgt dafür, dass die Schmierfähigkeit des Dieselöls herabgesetzt wird. Darunter leiden wiederum Hochdruckpumpen und Einspritzventile moderner Wagen. Hat man Pech, hat dies den Komplettausfall des Motors zufolge. Auch mit dem erhöhter Verschleiß oder einem Teilausfall einzelner Komponenten ist zu rechnen.
Ursachen
Das im Sommer erhältliche Dieselgemisch neigt schon bei Temperaturen dicht unter dem Gefrierpunkt zum Ausflocken von Paraffinen. Diese Stoffe sind dem Kerzenwachs nicht unähnlich und können sich in Filtern, Leitungen, Pumpen und Düsen absetzen und diese mit der Zeit blockieren. Folge: Der Wagen springt gar nicht erst an oder bleibt gar während der Fahrt stehen. Der Effekt wird dann rückgängig gemacht, wenn das Auto in einer warmen Garage oder Werkstatt untergebracht wird. Allerdings verzeichnet die Bordelektronik moderner Kraftfahrzeuge diese Störung und verhindert womöglich bis zu einem Rücksetzen den erneuten Start des Wagen.
Winterdiesel auch in Schweiz und Österreich
Schon seit mehreren Dekaden ist von November bis Frühjahr an den Tankstellen nur Diesel erhältlich, der Zusatzstoffe gegen dieses Phänomen enthält. Der sogenannte Winterdiesel ist garantiert bis minus 20 Grad Celsius sicher. Auch in Österreich und der Schweiz wird der Winterdiesel in leere Sprittanks gepumpt. Die Schweizer schenken in den besonders kalten Regionen sogar “Polardiesel” aus. Dieser ist auch in Skandinavien üblich und mindestens bis minus 30 Grad zu gebrauchen. Anders sieht es dagegen in südlicheren Gegenden aus. Wo Schnee und Kälte selten Thema sind, kommt auch kein Winterdiesel aus der Zapfpistole.
Sicher gehen Sie, wenn Sie im Reservekanister wintertauglichen Diesel bei sich führen. Befindet sich noch Sommerkraftstoff in Ihrem Kanister, wenn dieser zum Einsatz kommt, empfiehlt Lang ein rasches Volltanken an der nächsten Tankstelle. So wird der möglicherweise für Kälte anfällige Kraftstoff verdünnt.
Filter im Auge behalten: Springt Ihr Diesel bei Minusgraden und Schnee nicht an, kann dies noch eine andere Ursache haben. Dieselöl enthält stets eine geringe Menge an Wasser. Das Wasser wird am Motor durch einen speziellen Filter herausgezogen und gesammelt. Allerdings kann es dort dann aber gefrieren und im schlimmsten Fall dadurch die Kraftstoffzufuhr stören oder gar blockieren. Hier hilft es, in regelmäßigen Abständen eine Filterwartung in der Werkstatt durchführen zu lassen. Die meisten modernen Kfz verfügen zwar über eine Filterheizung, diese hilft jedoch nichts, wenn der Wagen über mehrere Stunden in klirrender Kälte parkt.