Der Vergleich zwischen Mann und Frau ist so alt wie die Menschheit selbst. Wer verdient mehr? Wer ist besser in welchem Sport? Und natürlich der Klassiker selbst: Wer fährt besser Auto? Besonders bei der letzten Frage scheiden sich gern mal die Geister – und das nicht nur beim Einparken.
Schließlich bedeutet das eigene Auto den Deutschen besonders viel. Daher lassen sie den Partner beim Autofahren auch nur ungern auf den Fahrersitz.
Doch entspricht dieses Vorurteil der Wahrheit oder sind die Deutschen nicht eigentlich viel entspannter, wenn es um das Teilen des eigenen Wagens mit dem Partner geht?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat das digitale Finanzportal Joonko in seiner aktuellen Studie 1.000 Deutsche dazu befragt, wie sehr sie den Künsten ihres Partners beim Autofahren vertrauen. So viel sei gesagt: So schlimm wie die Klischees es vermuten lassen, ist es bei weitem nicht.
Die Deutschen vertrauen sich
Das Positive gleich mal vorweg: Die Deutschen vertrauen ihrem Partner hinter dem Steuer. Laut den Studienergebnissen fühlen sich sogar 99,4 Prozent der befragten Frauen sicher, wenn ihr Partner das Fahren übernimmt – so viel Vertrauen ist doch ziemlich beeindruckend.
Und wie sieht es mit den Herren der Schöpfung aus? Ganz so gut wie bei den Frauen fällt das Ergebnis nicht aus, jedoch fühlen sich auch hier beachtliche 97,7 Prozent der befragten Männer auf dem Beifahrersitz sicher aufgehoben. Entgegen der Vorurteile vertrauen die Deutschen ihrem Gegenüber somit durchaus. Nichtsdestotrotz scheinen die Männer ein etwas größeres Problem damit zu haben, wenn es um das Fahrverhalten ihrer Partnerin geht. Statistisch gesehen verwunderlich, fahren Frauen doch im Durchschnitt sicherer und somit unfallfreier, wie eine Studie des Statistischen Bundesamts (DESTATIS) aufzeigt.
Im Gegensatz dazu steht das Vertrauen in das eigene Fahrverhalten. So haben 10 Prozent der weiblichen Studienteilnehmer kein besonders hohes Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten hinter dem Steuer. Hier zeigen sich die Männer etwas selbstbewusster: Lediglich 5 Prozent sind nicht besonders von der eigenen Fahrsicherheit überzeugt.
Mit dem Alter sinkt das Vertrauen
Durch die befragten Altersgruppen zieht sich ein auffällig ähnliches Muster durch die Ergebnisse. So misstrauen Männer den Frauen in der Regel weniger beim Autofahren – bei den 50- bis 59-Jährigen sind es gar 13 Prozent. Doch mit zunehmendem Alter sinkt auch das Vertrauen der Frauen in die männliche Fahrkompetenz. Während 94 Prozent der befragten Männer zwischen 60 und 69 Jahren – der niedrigste Wert in allen Altersgruppen – kein Problem damit haben, dass ihre Partnerin das Steuer übernimmt, sind bei den Frauen nur noch 91 Prozent davon überzeugt, dass ihr Lebenspartner genügend Routine am Steuer mitbringt.
Die Ursache liegt besonders im steigenden Alter und den damit einhergehenden gesundheitlichen Grenzen und schwindenden Reaktionsfähigkeiten. Für den Partner beim Autofahren kann es besonders stressig sein, wenn der Fahrer aufgrund von einer schlechter werdenden Sehkraft oder zunehmend eingeschränkter Bewegungsfähigkeit den Straßenverkehr sichtlich gefährdet.
Übrigens verlassen sich die Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren am meisten auf ihren Partner. Ganze 98 Prozent fühlen sich auf dem Beifahrersitz mehr als wohl.
Gibt es Unterschiede auf Bundesländerebene?
Die Frage, ob Mann oder Frau nun mehr dem Gegenüber vertrauen und wie genau sich dieses Vertrauen in den verschiedenen Lebensabschnitten unterscheidet, haben wir geklärt. Doch gibt es auch regionale Unterschiede? Ganz kurz: ja, die gibt es.
Besonders interessant ist, dass das gegenseitige Vertrauen in Großstädten wie Berlin (96,4 Prozent) und Hamburg (94,4 Prozent), in denen es auf den Straßen ja gern mal etwas ruppiger zur Sache geht, überdurchschnittlich hoch ist. Übertrumpft werden diese Werte lediglich von Sachsen-Anhalt und dem Saarland, wo 100 Prozent der Befragten ihren Partnern vollstes Vertrauen schenken.
Insgesamt scheint der Norden Deutschlands allerdings nicht besonders gutgestellt mit dem Fahrverhalten der besseren Hälfte. An der Küstenluft wird es sicherlich nicht liegen, dass Schleswig-Holstein mit 12,5 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 14,2 Prozent besonders hohe Misstrauenswerte aufweisen.
Geschlagen werden diese lediglich durch Bremen. In der Hansestadt fühlen sich ganze 20 Prozent unwohl bei dem Gedanken, dem Partner das Fahren zu überlassen. Sogar die 11,9 Prozent in Baden-Württemberg – der höchste Wert im Süden Deutschlands – wirken dagegen noch relativ niedrig.
Das Vertrauen leidet in Bundesländern mit hoher Unfallquote
Die ermittelten Werte des Vertrauens zum Partner gehen stellenweise auch mit der Unfallstatistik des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) einher. Besonders in Schleswig-Holstein ist die Unglücksrate, im Vergleich zu anderen Bundesländern, überdurchschnittlich hoch. Und auch das Risiko, durch einen Unfall im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, sind in Mecklenburg-Vorpommern am höchsten.
In Bremen – das Bundesland mit dem höchsten Misstrauenswert – stieg die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Personen im Jahr 2018, im Vergleich zum Vorjahr, gar um 4,8 Prozent an. Hier bestand, wie auch in Schleswig-Holstein, das höchste auf die Bevölkerung bezogene Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden.
So lässt sich durchaus feststellen, dass ein erhöhtes Unfallrisiko auch einen Anstieg im Misstrauen des Partners zur Folge hat.
Vertrauen ist gut, versichern ist besser!
Beim Gesamtbetrachten der Studie kann überraschenderweise festgestellt werden, dass die Deutschen mehr Vertrauen in die Fahrsicherheit des Partners als in die eigene haben. Somit wäre es für die meisten Fahrer also auch kein Problem, das Auto in die Hände der besseren Hälfte zu übergeben. Doch Vorsicht, dies kann rechtlich gesehen zu einigen Schwierigkeiten führen und viel Geld kosten.
Dein Auto darf nur von der Person gefahren werden, die in der Kfz-Versicherung miteingeschlossen wurde. Sollte dies nur den Fahrzeughalter betreffen, darf auch nur dieser mit dem Auto fahren. Sollte im Falle eines Unfalls der Partner das Fahrzeug gelenkt haben, könnt ihr keine Zahlung durch die Versicherung erwarten. Und noch schlimmer, sie kann sogar eine Vertragsstrafe von euch einfordern.
Um dem zu entgehen, solltet ihr ganz einfach den Kreis an Personen in der Versicherung berücksichtigen, der letztendlich auch euer Auto fahren wird. Der Versicherungsbeitrag fällt zwar höher aus, je mehr Personen im Vertrag inkludiert werden, jedoch seid ihr abgesichert und müsst euch keine zusätzlichen Sorgen machen. Außerdem könnt ihr euch den Versicherungsbeitrag teilen, sobald mehrere Personen als Fahrerkreis festgelegt wurden.
Und keine Panik: Falls ihr bereits einen Kfz-Vertrag habt, müsst ihr keinen neuen abschließen. Der Personenkreis lässt sich jederzeit im Vertrag erweitern – die Kosten werden anschließend einfach unkompliziert angepasst.